Die kommenden 3 Wochen werden ein sich endlich verwirklichender Traum, welcher schon viele Jahre auf meiner “Bucketlist” steht. Diese besagte Wunschliste beinhaltet Orte oder Dinge, die man gerne machen oder sehen würde, bevor …
man nicht mehr in der Lage dazu ist.
Ich wollte schon immer mal den “Indian Summer” (farbige Blätterwelt im Herbst) in Nordamerika sehen.
Der Wunschgedanke begann in mir zu “brennen”, als ich die Urlaubsbilder meines besten Freundes (Christoph) in den kanadischen Rocky Mountains gesehen hatte.
Das dürfte Ende des letzten Jahrtausends gewesen sein …
Somit war das nächste Kapitel meiner Reise quasi vorgezeichnet —>
ein CAMPER musste her.
Dank der heutigen, vernetzten Welt ist es NORMAL geworden, viele Dinge weit im voraus zu planen bzw. zu buchen.
Vor knapp 5 Monaten hatte ich dies bereits aus der Heimat erledigt, sodass ich gut ausgestattet in Jersey City (knapp 1 Stunde fahrt aus New Yorks Zentrum) mich auf die Highways Richtung Norden stürzen konnte …
Ich weiß bis heute nicht, warum ich mich für den Nordosten der U.S.A. entschieden habe.
Schließlich kann man in weit über einem Dutzend der Bundesstaaten hier (von Kanada ganz zu schweigen) in die herbstliche Farbenwelt eintauchen.
Allerdings hat mich mein “Bauchgefühl” schon oft in eine gute Richtung geführt, weshalb also nicht weiter darauf vertrauen.
Nach den vorangegangen 7 Tagen (New York) brauchte ich wirklich einen STOP.
Ich musste unbedingt mein Tagebuch mit den Erlebnissen füttern, solange sie so lebendig im Gedächtnis waren.
Bereits bei der letzten, langen Reise hatte sich das Prinzip, nach einem Ortswechsel erstmal eine mehrtätige Verarbeitungsphase einzulegen, als sehr effektiv und wohltuend erwiesen.
Croton-on-Hudson hat sich als idealer Standort dafür erwiesen. Am Ostufer des Hudson gelegen, hat es einen wunderschönen Campingplatz (Croton Point Park), wo ich das erste Mal Weißkopfseeadler in Natura erleben konnte. (Leider war es für die Kameras zu dunkel …)
Fast schon lässig liefen morgens Rehe neben mir an der Straße entlang und drehten gelassen den Kopf, um zu checken, welcher Touri denn nun auf IHRER “Camping-Halbinsel” gerade neugierig (und mit offenen Mund) ihnen hinterherschaut …
—> in diesem Moment beschloss ich, dass meine letzten 1-2 Nächte wieder HIER enden sollten.
Die folgenden 3 Tage wurde also das Black Cow Café zu meinem “Home-Office”. Es passte wirklich alles – toller Cappuccino, sehr nette Angestellte, leckere Zimtschnecken (die erst in Lincoln (NH) getoppt wurden)
UND
so viele, nette Einheimische, die mich täglich von meiner ARBEIT ;-) abgehalten haben, dass ich ihnen so dankbar für so viel INPUT bin.
Natürlich haben sich dadurch Fotos, Videos, Tagebuch-Notizen noch weiter angesammelt, jedoch ist eine wichtige Erkenntnis dieser Reise – nutze den Moment – denn vielleicht triffst du diese Menschen oder Momente nie mehr.
Ich möchte nicht nach irgendeinem Wochenplan reisen, in dem ich eine vorgefertigte Tour abfahre, den andere bereits gemacht haben. Es gibt zwar ein paar Orte und Ereignisse, die an das Wetter bzw. Datum gebunden sind und bereits im Vorfeld mir eine grobe “Richtung” vorgeben. Allerdings besteht viel Spielraum für spontane Änderungen, wodurch ich fast täglich eine Art 1-2 Tage Vorausplanung erstelle.
Die U.S.A. ist ein Land der Superlative – auch auf dem Campingplatz.
Z.B. hatte ich noch nie zuvor ein Wohnwagengespann mit 3 Achsen gesehen und musste zweimal hinschauen und nachzählen … ;.).
Aber ich hatte auch noch nie so viel Platz zu jeder Seite, wie hier auf jedem meiner Plätze (bei Längen von über 10m aber auch notwendig).
Hier sollte ich erwähnen, dass Camping (mit dem Van bzw. RV) in den U.S.A. und auch in Kanada sich von der Art in Europa deutlich unterscheidet. Ich kann mich hier nicht einfach in einer ruhigen Straße oder auf einem gewöhnlichen Parkplatz über Nacht zum Schlafen hinstellen.
(Aufgrund meines Sicherheitsbedenkens wollte ich den Van auch in keiner dunklen Gasse abstellen.)
Zudem gibt es entweder sehr viel Land, welches in Privatbesitz ist, somit MUSS man den Besitzer um Erlaubnis fragen.
Ich hatte hier immer das Bild vor Augen, der Landeigentümer steht mit einem Gewehr klopfend an meiner Schiebetür.
Oder man sucht nach Land, welches der Regierung gehört.
Damit ich nicht zu viel Zeit mit Internet-Recherche verbringe, nutze ich also die Hilfsmittel, wie es die Einheimischen auch machen. Manche Camping-APPs sind gratis und leider “NIX” andere kosten mir zu viel, aber “https://www.rvparky.com/” hat mich nie im Stich gelassen und alle notwendigen Infos gegeben. (einziges Handikap: läuft nur im Browser) —> zweite Alternative: “ iOverlander “ (App & Browser)
Campingplätze finden (egal ob Private oder in Regierungsbesitz), war nun so einfach, dass ich es kaum abwarten konnte, weiterzuziehen.
Schon als kleiner Junge hatte ich den Traum – auf den Highways durch das riesige Land zu reisen.
Das lag sicherlich an einer endorphine-lastigen Jugend mit großem “Easy Rider” Einfluss ;-)
und der liebe zur Rockmusik. (Ich verbinde sie nun mal mit den U.S.A.)
Also – los geht´s …
Highways durchziehen das ganze Land. Sie machen vor keiner Stadt oder Dorf halt, sondern gehen mitten hindurch.
Deshalb ist es normal von einem Abschnitt mit knapp 90 km/h (55 Meilen/h) außerorts in einen knapp 50 km/h (30 ml/h) in eine Stadt zu kommen. Abzweigungen gibt sowohl nach links und rechts und auch Wege, die eine jeweils 2-spurige Highway kreuzen. Die höchste, erlaubte Geschwindigkeit war 70 ml/h (112 km/h) —> weshalb ich Autofahren hier als sehr entspannt bezeichnen würde.
Nein, nicht der bekannte Ort, welcher im Sommer des Jahres 1969 Musikgeschichte geschrieben hat.
Ich musste feststellen, dass es alleine in den Neuenglandstaaten drei Woodstocks gibt.
Somit steuerte ich mein erstes W. in Vermont (VT) an und hoffte bereits auf die ersten, farbigen Waldhügel.
Hmmm … die dominierende Farbe war fast überall grün. Was nicht weiter schlimm ist, da ich sowieso jede Menge Zeit im Home-Office verbringen wollte. Im “Soulfully Good Café” hatte ich wieder zahlreiche Gespräche mit Einheimischen und Urlaubern, sowie dem Besitzer des Cafés. Einige der Tipps fließen direkt in meine Reiseroute ein, sie klingen einfach zu gut.
Vorher müssen jedoch zwei Dinge passieren, auf die ich keinerlei Einfluss habe.
Man kann den Lauf der Natur nicht beschleunigen – die Farbenpracht möchte sich vielleicht erst in einer Woche zeigen.
Und …
Der Plan ist die eine Sache – das Wetter eine andere.
Zu viel Regen (am Stück) tut niemandem gut.
Das Wetter in Boston (Massachusetts) 225 km südöstlich war hingegen traumhaft schön.
Also Campingplatz (für mehrere Nächte) in der Nähe Bostons gesucht und als erstes das Gilette-Stadion der New England Patriots (aus Boston) besucht. Hierbei vielen Dank an meinen Nachbarn (Martin), der mich mit dem Football-Virus infiziert hat … ;-)
Das Areal ist beindruckend und vielseitig zugleich. Ich frage mich, ob zuerst das Stadion da war und sich die angrenzenden, Kinos, Einkaufszentren, Shopping-Areale, eine Klinik und Restaurant-Ketten danach “angeschlossen” haben. Oder war es umgekehrt oder sogar alles ein Großprojekt ???
Ich tippe auf das Letztere.
Laut Plan sollte ich am 06.Oktober noch einmal hierher zurück kommen, wenn die Patriots gegen die Miami Dolphins spielen. Football LIVE – will ich unbedingt erleben. Leider trägt diese Entscheidung einen zu hohen Preis.
KEIN Indian Summer im Norden der beiden Bundesstaaten Vermont und New Hampshire. Denn dort werde ich mich hinbegeben müssen …
Ach ja, eine Sache muss ich erwähnen. Es ist Samstag Nachmittag, als ich das Stadion besuche.
Und zu meiner Überraschung spielen die Jugendlichen auf dem Rasen nicht Football, sondern kicken auf mehreren Klein-Spielfeldern ;-) – so cool.
Der Hauptgrund für meinen Abstecher Richtung Boston ist das Treffen mit zwei Weltenbummlerinnen.
Eine meiner Lieblingskolleginnen ist momentan ebenfalls unterwegs und reist um die Welt.
Ich treffe Nadine und Karin in Boston beim OKTOBERFEST !!!
Geplant war eigentlich ein Treffen an Weihnachten in Sydney, aber wie das mit Plänen so ist —> Alternative ;-)
Somit sitze ich mit den beiden zum Abendessen in einem mexikanischen Restaurant und bekomme einen kleinen “Einblick” von Island. (Beide sind 2 Wochen früher gestartet und haben über 20 Tage auf der Vulkaninsel verbracht.)
Die Geschichten und Fotos hauen mich vom Hocker – Wahnsinn !!! —> Aurora Borealis – davon bekomme ich NIE genug.
Was für ein toller und bereichernder Abend – DANKE, DANKE, DANKE.
Ein kurzer Blick auf die “Foliage”-Karte im Internet genügt.
Diesmal entscheide ich mich für das Woodstock (“nebenan”) im Nachbarstaat New Hampshire. Man kann sich Vermont und New Hampshire wie zwei längliche Handtücher vorstellen, das eine wird schmaler, das andere dafür breiter. Ich bin nun im rechten der beiden unterwegs, viel weiter Richtung Norden, als noch vor einer Woche im “ersten” Woodstock (VT).
Ich habe mich gleich mal für 5 Nächte auf einem liebevoll, gepflegten und traumhaft an einem Flüß´ le gelegenen Campingplatz eingemietet.
Meine Recherchen und Informationen der letzten Tage haben mich förmlich hierher “gezwungen”.
Die Blätter haben sich in den letzten Tagen richtig gut auf meinen Besuch vorbereitet.
Halleluja – ich glaube an manchen Stellen auf dem Highway meinen Augen nicht. Leider kann man nicht einfach so mal anhalten und ein Foto machen … deshalb muss mein Speicher im Kopf so eines “aushalten” ;-)
Das direkt angrenzende Lincoln wird meine neue Home-Office-Zentrale, denn es besitzt ein außergewöhnliches Café.
Es liegt in einem rustikal, eingerichteten Einkaufszentrum – eher klein und gemütlich. Einige Geschäfte bereiten sich gerade auf die Wintersaison vor und man könnte meinen, es wäre wenig los. Aber nicht so im “The Moon Coffee Café Bakery”, was mir bereits bei meinem ersten Besuch auffällt.
Von hieraus starte ich in den kommenden Tagen alle meine Ausflüge. Denn außer leckeren Cappuccino gibt es hier phänomenale (morgens ofenfrische) Zimtschnecken und Sandwich-Variationen (auch mit Apfel, Cranberries oder Blaubeeren), die ich nicht mit Worten beschreiben kann.
Einen bitteren Beigeschmack haben fast alle meine Café-Besuche bisher gehabt. Pappbecher (mit dem für mich unnötigen Plastikdeckel) und Plastikgeschirr mit Papptellern. Dies kannte ich bereits, da es vor 10 Jahren schon so war. Jedoch hätte ich nicht gedacht, dass sich überhaupt nichts daran geändert hat. —> Das Einzige was mir übrig blieb, war bei jeder Bestellung (without lid – ohne Deckel) zu erwähnen …
Das Bild lässt einen kleinen Vorgeschmack der kommenden 2-3 Wochen erahnen.
Die Farbenpracht der Wälder lockt Menschen aus allen Teilen des Landes hierher, nicht nur “Schönwetter-Fahrer” ;-)
…
Die White Mountains haben mich in ihrem Bann gezogen.
Vielfältige Wandermöglichkeiten auf unzählige Hügel / Berge / Abfahrtspisten (im Winter) werden durch großzügige Parkplatz-Areale an der Interstate 93 den Naturbegeisterten angeboten. Die State Parks sind Erholung pur, wenn man auf den richtigen Hügel geht …
Manche “Hot Spots” sind mittlerweile so bekannt, dass man mit solchen Anblicken leben muss.
Ich bin auch einer von denen (die da oben stehen), versuche jedoch alles um niemanden zu stören.
Es gibt touristische (Groß-) Gruppen, da würde ich die Nationalität von weiter Entfernung locker erkennen ;-)
Das dieser Spot kein Geheimtipp mehr ist, erkennt man bereits, wenn man auf den Parkplatz fährt.
Ich schätze mal, dass knapp 100 Autos hier Platz finden. Die Menschenmassen haben mir an meinem ersten Besuch keine Chance gegeben, das Besondere dieses Fleckchens erleben zu lassen.
Deshalb war für mich klar, dass ich am kommenden Morgen (sehr früh) wieder herkommen muss.
Die Stille war es , die am nächsten Morgen dieser Aussicht und dem Lichtspiel der Sonne in den Wolken eine atemberaubende Atmosphäre gab.
Der Aufstieg ist zwar nicht lang, (vielleicht 12-15 min.) jedoch hat er Felsstufen (-brocken), die es in sich haben.
Und dennoch haben viele “Ausblicksuchende” diese Tortur über sich ergehen lassen …
Respekt !!!
Keine 2 km Luftlinie vom Zuschauer Magneten entfernt, liegt “Bald Mountain” mit einem wundervollen Aussichtsplateau.
Bei meinem letzten Besuch machte ich endlich auch einen Abstecher zu diesem Gipfel.
Zum Glück, denn die Stille und Aussicht waren das, was mir am Artists Bluff so gefehlt hat.
Kann man 2550 km, die ich in 19 Tagen auf den Highways verbrachte, “kurz” zusammenfassen ???
Der Kancamagus Highway schlängelt sich von Lincoln nach Conway (auf knapp 56 km einmal quer durch New Hampshire).
Viele Einheimische sagen mir nur “Scenic Road”, was man vielleicht mit malerischer Straße übersetzen könnte.
Für mich ist es … der komplette Farbkasten !!!
Am Abend zuvor sprach ich mit meinem Camping-Nachbarn, der meinen heutigen Tripp gemacht hat.
Seine erste Aussage: “ Toll – wenn du einen Parkplatz bekommst “ …
Die Strecke scheint wohl sehr bekannt zu sein und entsprechend viele Farbenhungrige auf die Straße locken.
Da hilft nur eins, sehr früh starten.
Vielleicht surfe ich dann vor der großen “Auto-Welle” …
Und …
Die Idee war perfekt, denn es hat wirklich so geklappt.
An jedem Aussichtpunkt bekomme ich mit meinem 6m Boliden einen Platz.
Da ich kurz nach Sonnenaufgang starte, ist die Morgensonne traumhaft schön, wenn sie durch die Bäume flirrt.
Nach etlichen Stunden und zahlreichen Stopps erreiche ich Conway und steuere das erste Café an, denn Farben aufsaugen macht hungrig.
Mein Highlight des Tages ist definitiv die “Rocky Gorge” eine Klamm / Schlucht, die über Meilen am Highway entlang fließt. Das Flussbett kann man gerade betreten. Das Wasser hat im Laufe der Jahrhunderte eine Art Stein-Plateau geformt und manche Naturliebhaber machen hier gerade Rast. Herrlich …
Am Ende des Tages erlebe ich dann doch noch die touristischen Auswirkungen, von denen mir mein Nachbar berichtete.
Auf dem Rückweg nach Lincoln brauche ich für die letzten 8 km knapp 2 Stunden, welche am Morgen keine 15 Minuten dauerten. Deswegen ist mein Grinsen nicht kleiner geworden, schließlich sind meine Endorphin-Speicher gerade am überquellen … ;-)
An meinem ersten Woodstock-Stopp in Vermont hatte mir der Besitzer des “ Soulfully Good Cafés “ seinen Lieblingsort im Herbst verraten. Als ich am See ankomme, ist die Sonne bereits am untergehen. Ich mache nur ein Foto.
Hmmm … Morgen ist ja auch ein Tag – also ganz gemütlich erst mal ankommen. Das Wetter kann bekanntlich schnell mal umschlagen und dies wirkt sich sofort auf die Farbenwelt aus …
Ich nenne den Effekt mal “Farben aussaugen”, denn genau so fühlt es sich am kommenden Morgen an, als ich aus dem Camper steige … (die Sonne hat keine Chance – riesige Wolkenschichten sind über uns)
Alles ist für irgend etwas gut auch dieser “Wolken-Stopp”. Denn ich lerne auf dem Campingplatz zwei Fotografen (Ivan und Craig) aus New York kennen, die wegen des Indian Summers ein Woche hier in Vermont und New Hampshire unterwegs sind.
Lustiger Nebeneffekt: Ivan und seine Bilder sind mir bereits vor Monaten auf INSTA aufgefallen und jetzt treffe ich genau diesen Typen hier !!! (wie klein ist die Welt …)
Ein super interessanter Abend macht den tristen Wolkentag erträglich.
Die Wettervorhersage klingt nicht sehr optimistisch.
Also springe ich nach 3 Stunden “Wetterbeobachtung” ins Auto und fahre in knapp 2 Stunden zum nächsten See.
Bereits während der Fahrt bessert sich das Wetter. So glücklich von ein paar Sonnenstrahlen sitze ich ein ganze Weile am See und mache einfach mal nichts. Als ein Bootsmann sein Boot auf den Anhänger hievt, sieht er mich (neben mir die Kamera liegend) und grinst. Er meint, ich solle morgen früh wiederkommen.
Dieses Fleckchen hier ist genial (morgens !!!) …
Einheimische sind die Spezialisten und nicht zum ersten Mal hier (wie meine Wenigkeit – Alltags-Touri).
Also gesagt – getan —> Wecker auf 5:30 Uhr gestellt und überpünktlich zum See.
Das Farbenspiel in Verbindung mit dem Morgennebel könnte ich nicht mit Worten beschreiben.
Deshalb lasse ich die Drohne steigen und die Bilder für sich sprechen.
An diesem Morgen bin ich wirklich sprachlos !!! —> aber GLÜCKLICH.
Nach knapp 90 Minuten und eiskalten Fingern (+1 Grad Außentemperatur) merke ich so langsam, wie hungrig ich eigentlich bin. Mit einem Grinsen düse ich ins nächstgelegene Café um zu frühstücken und vor allem mich aufzuwärmen.
Was für ein Morgen … die Strapazen waren es allemal wert.
Ich gebe zu, dass ich nicht gewusst habe, wo die Zentrale der bekannten Eis-Marke ist.
Umso überraschter war ich, als ich an dessen riesigem Straßen-Schild vorbeifuhr. 10 Sekunden später war ich umgedreht und auf dem Rückweg zum Parkplatz. Nicht unbedingt wegen einem Eis, sondern wegen dem Drumherum (der Menschenmassen hier) UND weil Ben & Jerrys eine Klima-Aktivistin und Meeresbiologin bei ihrer Arbeit unterstützt
—> Anni Ford (INSTA: annieford01). Sie ist im Sommer unter anderem mit dem Fahrrad von Mexico nach Whistler (Kanada) gefahren um mehr Aufmerksamkeit für den Klimawandel zu bewirken. (Ihre Spendengelder geben ihrer Arbeit recht – Hut ab !!!)
Wäre die Schlange nicht so lang gewesen, hätte ich mich der Führung durch die Fabrik angeschlossen.
So blieb mir nur … (logisch) ein Eis ;-)
Der Highway 100 wird als “Scenic-Highway” beschrieben und das zu recht.
Er verläuft von Nord nach Süd durch fast ganz Vermont (146 Meilen / 235 Km).
Hier ist nichts mit schnell fahren. Unzählige Kurven und Kuppeln durch wunderschöne Wälder lassen mich dahingleiten.
Wie bereits erwähnt, einfach mal rechts ran fahren, ist nicht so einfach.
Hier nehme ich etliche Ausfahrten, um mehr Zeit für das links und rechts zu bekommen.
Es lohnt sich …
Aus der Luft wirkt die Farbenpracht noch viel mächtiger …
Gegen Ende der Fahrt komme ich noch durch einen richtig heftigen Regenschauer.
Der anschließende Regenbogen ist für mich das “Sahnehäubchen” auf der Torte “100” ;-)
Dieser Tag ist absolut MAGISCH !!!
Das ich dann noch auf einem Nobel-Campingplatz lande, wundert mich nicht mehr … (Springbrunnen im See – unglaublich)
Das Phänomen HALLOWEEN hatte mich zu Hause in Deutschland nie wirklich begeistert.
Hier war es jeden Tag über präsent – im Supermarkt und Café klar.
Aber was die Einheimischen hier mit ihren Vorgärten angestellt haben, ist nur schwer zu beschreiben.
Manchmal konnte man das halbe Haus nicht mehr sehen (kein SCHERZ) – weil so viele übermenschliche Kreaturen davor herum lungerten … ;-)
Einfach IRRE !!! Und irgend wie eine tolle SHOW …
Der Plan war simpel: Zurückgehen an den Ort, wo die “Indian Summer – Reise” begann.
Croton on Hudson
Denn ich liebe den Campingplatz am Hudson und habe dann nicht mehr weit bis Jersey zur Camper-Übergabe (morgens 8:30 Uhr). Zudem wollte ich eine weitere Chance, dem Weißkopfseeadler “Hallo” zu sagen.
—> kurz & knapp: Campingplatz für 3 Wochen ausgebucht !!!
Und jetzt ??? Es gibt hier in der Gegend wenig Alternativen.
Ich finde online einen Platz knappe 35km entfernt.
Nichts wie hin – auf dem Highway fällt mir auf den Schildern auf “WEST POINT” 1 Mile …
Wow – die bekannte Militär-Akademie (gegründet 1802) – cool.
Auf dem Campingplatz komme ich zu spät an, Büro ist bereits geschlossen, aber eine Menge Plätze sind frei.
Also auf die andere Seite des Sees zu den Sanitäranlagen. Dort treffe ich auf Joseph einen sehr netten Camper aus Montana. Wir reden sehr lange über alles mögliche – z.B. dass man als Frisörin (seine Freundin) mit finanzkräftiger Kundschaft pro Tag im Schnitt 600 Dollar (Steuern schon abgezogen) verdienen kann (8-12 Stunden/Tag).
Die EXTRTEME im Land der unbegrenzten Möglichkeiten …
Irgendwann fragt er mich, was ich in der Army mache (als deutscher Urlauber) hier auf einem Militär-Campingplatz !!!
WHAT ???
Nur Armeeangehörige haben hier zutritt. Hast du nicht das Schild am Eingang gesehen ???” fragt Joseph neugierig.
Ich bekomme wirklich sehr große Augen und wahrscheinlich auch Mund.
Joseph bleibt so cool wie bisher – du stellst dich jetzt neben mich auf den Nachbarplatz und schaust zu, dass du morgen früh, bevor das Büro aufmacht (9:00 Uhr) , verschwunden bist.
Klingt Super – gesagt, getan … um 6:26 Uhr rolle ich leise vom Platz.
Den letzten Tag verbringe ich in meinem Lieblings-Café BLACK COW am Lappy und mit der Recherche für das nächste Kapitel meiner Reise. Für die letzte Nacht finde ich einen netten Handwerker im Ort, der mich vor seinem Haus übernachten lässt.
Genial – morgens um 5:30 Uhr geht dann los – über die Gouverneur Mario Cuomo – Brücke (tolles Lichtspiel) auf die Westseite vom Hudson.
Warum die “richtige” Hudson-Seite wichtig ist ?
Nun ja, ich fahre auf der dem Sonnenaufgang zugewandten Seite – parallel zu Manhattan – Richtung Jersey.
Und dies bedeutet an einem wolkenfreien Himmel morgens …
Die letzten drei Wochen waren unbeschreiblich schön, beindruckend, intensiv, lebendig und farbenfroh.
Eine Stimmung die ganz besonders ist.
Für mich fühlt sie sich ungefähr so an …
Mein letzter Tag in den U.S.A. war ein ganz besonderes Erlebnis.
Ich habe meinen Flug nach Vancouver von NEWARK (etwa 16 km westlich von New York) aus gebucht.
Also gleich nach der Abgabe des Campers geht es mit der aufgeladenen Metro-Karte per Subway nach Newark.
Vom Bahnhof geht es zu Fuß weiter, bis ich nach ein paar Blocks zur Hauptstraße komme, wo ich in den Bus umsteige.
Da ich einige Minuten warten muss, stelle ich beim Umschauen fest, wow – ich bin der einzige “Weiße” weit und breit.
Das es in den U.S.A. Gebiete gibt, wo nur bestimmte Ethnien leben, war mir bekannt.
( z.B. habe ich in den Neuengland Staaten fast ausschließlich weiße Amerikaner getroffen … )
Jedoch ist es etwas anderes, wenn man das (nur ein paar Kilometer entfernt) aus einer anderen “Welt” kommend – live erlebt.
Hier in Newark leben über 50% Afroamerikaner, knapp 30% Lateinamerikaner und 25% Weiße (plus weitere Ethnien).
Das Jahreseinkommen einer Familie in Newark beträgt 30.000 US-Dollar (also 2500 USD pro Monat). Bedenkt man die in den letzten 2 Jahren über 25% gestiegenen Lebenshaltungskosten plus exorbitanten Mieten,
was bleibt dann noch zum Leben ???
Ich bewundere diese Menschen, denn sie sind Überlebenskünstler in einer “ungerechten” Welt, wo nicht jeder, der VIEL und hart arbeitet auch entsprechend entlohnt wird.
Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft dieser Menschen ist dennoch ungebrochen, als ich mit meinem “Übergepäck” in den Bus steige und kaum Platz zum Stehen finde. WOW !!!!!!!!
—> Super-coole Busfahrer (mit eingeschlossen) – ich frage zweimal nach, wie viel soll ich bezahlen ???
Er sieht mein Gepäck, lächelt mich und winkt mich nach hinten durch “it´s o.k. man – go on …” (ich habe gerade beim Schreiben Tränen in den Augen …)
So geht es weiter – Sitzplatz anbieten ??? (ich bin doch kein Alter Mann) –
kommt schon … ;-)
Keine 2 Kilometer vom Flughafen habe ich ein günstiges Zimmer für knapp 100 Euro ergattert. Meine super-nette Vermieterin, die ihre 3 Gästezimmer weitervermietet, hat ein sehr, sehr sicheres kleines Häuschen. Ich hatte bisher noch nie ein Haus mit so vielen Kameras gesehen (innen und vor allem außen) – knapp ein Dutzend !!!
Leider bleibt mir nicht viel Zeit. Hätte sie gerne näher über ihre Lebensumstände befragt. Mein Flieger geht um kurz nach 8:00 Uhr,
d.h. um 4:20 Uhr geht es los —> Kanada ich komme …
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